Der Hafen Emden, der Seaport Emden, ist der westlichste und zugleich drittgrößte Seehafen Deutschlands an der Mündung der Ems in die Nordsee. Um auch während der Ebbe durchgängig angefahren werden zu können, wurde eine der größten Seeschleusen Deutschlands dafür gebaut. Die große Seeschleuse, fertiggestellt 1913, ist rund um die Uhr in Betrieb und ergänzt die alte Nesserlander Schleuse. Die große Seeschleuse war damals, mit einer Länge von 260 Metern und einer Breite von vierzig Metern, die größte ihrer Art.

Historie

Die Geschichte des Hafens Emden reicht bis in die Antike zurück. Den kleinen Ort am windgeschützten Arm der Ems nannten die Römer Amuthon und war auch im frühen Mittelalter ein florierender Handelsort am Wasserlauf der Ems. Aus dem friesischen Handelsplatz entwickelte sich im 16. Jahrhundert die größte Hafenstadt Westeuropas. Die Reformation und der Unabhängigkeitskrieg der niederländischen Provinzen gegen die Spanier begünstigten das in der Weise, dass Religionsflüchtlinge und Kriegsvertriebene in die Stadt kamen und ihr Wissen weitergaben. Ein erster urkundlicher Beleg eines Schiffes aus Emden wird in London aufbewahrt und ist aus dem Jahr 1224. Ende des 15. Jahrhunderts erhält die Stadt das Stapelrecht, das dafür sorgt, dass alle Schiffe, die auf der Ems fahren, zuerst ihre Waren in der Stadt anbieten müssen. Im 16. Jahrhundert hatte die Emser Flotte bereits 600 Schiffe im Einsatz. Bis zum Jahr 1986 wurde Emden auch als Seehafen des Ruhrgebietes bezeichnet. Kohle aus dem Ruhrgebiet wurde von dort exportiert und Eisenerz über den Dortmund-Ems-Kanal zur Stahlerzeugung ins Ruhrgebiet transportiert.

Glück für Emden

Im Jahr 1964 suchte der Volkswagenkonzern einen Produktionsstandort mit Hafenanbindung und erkannte in Emden den idealen Platz dafür. Seither werden alles Modelle des Konzerns und seiner Töchter über Emden importiert und exportiert und hebt Emden damit auf den dritten Platz europäischer Autoverladehäfen. Auch der erste und der letzte VW-Käfer wurden in Emden hergestellt.

Der Hafen heute

Die Emder Hafenförderungsgesellschaft e. V. ist der Betreiber des Hafens. Viele im Hafengebiet ansässige Unternehmen sind Vereinsmitglieder. Im Tiede offenen Außenhafen stehen den Schiffen 2,2 Kilometer Kaianlagen zur Verfügung, die über einen Gleisanschluss verfügen und mit Ro-Ro-Rampen ausgestattet sind. RoRo-Schiffe (engl: Roll on Roll off) sind Schiffe, bei denen die Ladung in das Schiff gefahren werden kann. Pkws, Lkws oder auch ganze Züge werden auf das Schiff verladen und können so schnellstmöglich entladen werden, indem sie direkt vom Schiff aus ihren Bestimmungsort anfahren. Der Binnenhafen bietet den ankommenden Schiffen Kaianlagen mit einer Länge von 3,3 Kilometern. Die Hauptumschlagsgüter des Seaports Emden sind Forstprodukte, Flüssigkreide, Getreide, Baustoffe, Militärgüter und mehr als eine Million Fahrzeuge im Jahr. Auch die Windenergiebranche hat den Hafen als idealen Standpunkt für die Verschiffung von Onshore- und Offshore-Komponenten entdeckt. Im Emdener Hafen stehen mehr als 100.000 Quadratmeter geschlossene und 900.000 Quadratmeter offene Lagerflächen zur Verfügung.

Die Stadt Emden

Der Hafen von Emden ist in den Sommermonaten ein Tourismusmagnet, denn für viele Urlauber hat der Außenhafen eine einzigartige Bedeutung. Von hier aus fährt die Fähre zur Insel Borkum. Der alte Binnenhafen grenzt direkt an das Zentrum der Stadt Emden. Im dortigen ostfriesischen Landesmuseum, das sich im Delfter Rathaus befindet, können eine Waffensammlung des 16. und 17. Jahrhunderts, zahlreiche Gemälde, Grafiken und Münzen bestaunt werden. Als Delft bezeichnet man einen Hafeneinschnitt. Ein berühmter Komiker, geboren in Emden, Ostfriesland, ist Otto Waalkes. -Dat Otto Huus- in Emden beinhaltet ein Museum, einen Museumsshop und eine Ferienwohnung. Im Kinosessel kann bei den Filmen von Otto herzhaft gelacht werden. Wer nicht genug bekommen kann, ist in der Lage, die im Dachgeschoß befindliche Ferienwohnung anzumieten. Traditionell gehört der Matjes genauso zur Emdener Küche wie der Grünkohl mit Pinkel (Pinkel: Eine grobkörnige, geräucherte Grützwurst im Naturdarm/ Mettenden).