Geschichte des Hafens von Anwerpen in Belgien
Schon im 15. und 16. Jahrhundert war Antwerpen oder Anvers auf Französisch, eine der größten Städte Europas und eine der wichtigsten Handelsmetropolen. In Antwerpen fanden schon Olympische Spiele statt. Peter Paul Rubens (1577-1640) lebte dort und auch jetzt noch ist Antwerpen für den weltweiten Diamantenhandel die erste Adresse. Als die Spanier im Jahr 1585 das Hafengebiet eroberten, blockierten gleichzeitig die Niederlande die Schelde. Die Schelde ist ein 380 km langer Fluss, der durch Frankreich, die Niederlande und Belgien fließt und in der Nordsee mündet. Mit der Unabhängigkeit Belgiens im Jahr 1831 gewann der Hafen Antwerpens wieder an Bedeutung.
Die Containerschifffahrt und seine Bedeutung für den Hafen
Der Antwerpener Hafen ist hinter dem Hafen von Rotterdam die Nummer Zwei in Europa und beherbergt zugleich den zweitgrößten Chemieindustriepark der Welt. Zieht man um den Hafen einen Kreis von 500 km Durchmesser, wohnen in ihm 60 Prozent der Kaufkraft ganz Europas. In dem Kreis befinden sich Städte wie Amsterdam, Den Haag, Paris, Brüssel, London und Luxemburg. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass sich der Hafen 80 Kilometer vom Meer entfernt befindet und trotzdem von Tiefseeschiffen angefahren werden kann. Die Kieldrechtschleuse, mit einer Länge von 500 Metern und einer Breite von 68 Metern, ermöglicht es den Ozeanriesen den Hafen von Antwerpen anzufahren. Sie ist die weltweit größte Dockschleuse. Die Containerschifffahrt sorgte dafür, dass der Hafen sich ständig erweiterte und jetzt eine Fläche von 130 Quadratkilometern einnimmt. An beiden Ufern der Schelde liegen unterschiedliche Terminals. Neben dem Umschlag von Containern werden Autos, besonders gebrauchte Autos, Holz und Holzprodukte und Fruchtsaftkonzentrate umgeschlagen. Um sich die Dimensionen überhaupt vorstellen zu können, eine Zahl: Das Vrasendock hat eine Länge von viereinhalb Kilometern. Ob One-Way-Verkehr oder im Rundlauf – von Bremerhaven, Bremen und Hamburg bis Zeebrügge, Antwerpen und Rotterdam – verbinden wir als Ihre Container-Spedition alle großen Seehäfen Europas.
Keine Brücke stellt ein Hindernis für Schiffe dar
Der Verkehr im Hafengebiet wird hauptsächlich über Tunnelanlagen unterhalb der Schelde abgewickelt, um den Schiffsverkehr nicht zu behindern. Schon im Jahr 1933 wurde der Sint-Annatunnel eröffnet. Der 572 Meter lange Tunnel führt vom linken zum rechten Ufer der Schelde und ist ausschließlich für Fußgänger und Fahrradfahrer freigegeben. Die längste Brücke Belgiens, mit einer Länge von 365 Metern, befindet sich erst in Temse 20 Kilometer stromaufwärts
Zahlen und Fakten
Im Hafen selbst bieten mehr als 300 Liniendienste ihre Schiffe an, die zu weltweit 800 Zielen auslaufen. Der jährliche Umschlag wird mit 224 Millionen Tonnen angegeben. Die Summe der mit dem Hafen verbundenen Arbeitsplätze beträgt circa 145.000. Jährlich bewegen sich etwa14.000 Schiffe im Hafenwasser. Der alleinige Eigentümer des Hafens ist die Stadt Antwerpen. Verwaltet wird der Hafen von der Antwerp Port Authority, eine NV van publiek recht. Die Rechtsform entspricht in Deutschland einer GmbH. In der Hafenverwaltung selbst sind ungefähr 1.400 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt.
Den Hafen selbst entdecken
Als Liebhaber großer und kleiner Schiffe gibt es für den interessierten Touristen mehrere Möglichkeiten den Hafen näher kennenzulernen. Bei schönem Wetter bietet sich mit den Booten von Jan Piezier, Flandria oder Antwerp Tours eine Hafenrundfahrt mit einem Boot an. Bei schlechtem Wetter werden von Antwerp Tours auch Hafenrundfahrten mit einem Bus angeboten. Neben vielen Informationen zum Hafen wird der Scheldekai, der Obstkai und die Berendrechtsschleuse angefahren. Wer es noch individueller mag, kann den Hafen auch auf einem Fahrrad erkunden. Im Besucherzentrum von Visit Antwerpen auf Het Steen oder am MAS-Hafenpavillonsind kostenlose Fahrradkarten für das Hafengelände erhältlich.
Für eilige Touristen bietet sich ein Besuch des renovierten alten Hafenviertels Eilandje an. Auf dem Panoramadach des MAS (Museum am Strom) hat man eine herrliche Aussicht auf den Hafen und die Stadt Antwerpen. Von der Londonbrug aus ist das eindrucksvolle neue Hafenhaus zu sehen, das vom weltberühmten Architekten Zaha Hadid entworfen wurde. Das neue Hafenhaus hat die Form des Rumpfes eines Segelbootes. Die Verglasung des Gebäudes gleicht einem funkelnden Diamanten.
Die Stadt Antwerpen erkunden
Eines der schönsten flämischen Bauwerke ist die Liebfrauenkathedrale, deren Errichtung von 1521 bis 1690 dauerte. Das älteste Gebäude Antwerpens ist die Burg Steen am rechten Schelde-Ufer. Sie diente im 14. Jahrhundert als Gefängnis. Ein weiteres touristisches Highlight ist der Grote Markt, wo sich auch das Rathaus Antwerpens befindet, an dem immer die zurzeit 28 Staatsflaggen aller EU-Mitgliedsstaaten wehen. Der im Jahr 1905 fertig gestellte Bahnhof, Antwerpen Centraal, wird auch als Eisenbahnkathedrale bezeichnet.
Der Architekt des Bauwerkes Louis Delacenserie wollte mit dem Bahnhof ein Teil des Pantheons in Rom nachbilden. Aber der berühmteste Antwerpener war der Barockmaler Peter Paul Rubens. Sein Haus, das er für viele Jahre mit seiner Frau bewohnte und auch sein Atelier, sind für Besucher Antwerpens zugänglich. Leider sind die von Rubens gemalten 39 Deckengemälde der St-Carolus-Borromäus Kirche durch einen Brand zerstört worden, aber die Fassade der Barockkirche hat Rubens selbst entworfen. Wer Bücher mag, dem ist das Plantin-Moretus Museum ans Herz gelegt. In ihm befindet sich die älteste erhaltene Buchdruckerei aus der Renaissance und des Barocks. Nach so viel Kultur bleibt bestimmt noch Zeit für leckere belgische Schokolade und ein belgisches Bier.