Zur Geschichte des Rotterdamer Hafens
Das ehemalige kleine Fischerdorf Rotterdam hatte im 17. Jahrhundert die Aufgabe, den Handel mit den niederländischen Kolonien zu überwachen. Der Seeweg nach Rotterdam war zudem sehr beschwerlich, weil bis zum Erreichen des Hafengebietes ein großer Umweg überwunden werden musste. Unter der Aufsicht des Architekten Peter Caland wurde der Nieuwe Waterweg gebaut. Der neue Wasserweg war ein 32,2 km langer Kanal zwischen Rotterdam und der Nordsee. Nach sechs Jahren Bauzeit wurde der Kanal für die Schifffahrt im Jahr 1872 freigegeben. Noch vor Fertigstellung des Kanals wurde die Mannheimer Akte im Jahr1868 unterschrieben. In ihr wurde ein freier, internationaler Verkehr auf dem Rhein und im Rhein-Maas-Schelde-Delta festgeschrieben. Der fertige Kanal und die Mannheimer Akte führten dazu, dass sich der Hafen stetig vergrößerte. Neue Umschlagplätze wurden geschaffen, neue Hafenbecken und vor allem Vertiefungen, um auch größeren Schiffen die Zufahrt zum Hafen zu ermöglichen.
Die Bauzeit für den Waalhaven, das größte künstliche Hafenbecken, betrug 25 Jahre und wurde im Jahr 1932 fertiggestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Rotterdamer Hafen schwer beschädigt und es dauerte nach dem Krieg fünf Jahre, ihn wieder betreiben zu können. Gleichzeitig durchlief der Hafen nach dem Krieg eine Transformation vom Umschlag- und Transithafen zu einem Industriehafen. Im Gegensatz zu vielen anderen Häfen hat der Rotterdamer Hafen große Flächen zur Verfügung, die sich ideal für die Ansiedlung von Industrie eignet. 1957 wurde der zweite Industriehafen, Botlekkomplex fertiggestellt, 1960 erfolgte die Eröffnung des Europoort und 1970 wurde die erste Maasvlakte eingeweiht.
Der Rotterdamer Hafen heute
Der Hafen der zweitgrößten Stadt der Niederlande war bis zum Jahr 2004 der international größte Hafen. Einige asiatische Häfen sind jetzt größer als der Rotterdamer Hafen, aber der größte in Europa ist er geblieben. Er hat eine Fläche von 12.500 Hektar, die sich in fast zwei gleich große Teile zerlegen lassen. 6500 Hektar umfasst die Wasserfläche, den Rest nimmt die Hafenindustrie für sich in Anspruch. Die Gesamtlänge des Hafens beträgt ungefähr 40 km. Durch Aufspülung wurde ein 2000 Hektar großes neues Hafengebiet, die Maasvlakte 2, direkt in die Nordsee gebaut, und 2014 nahmen die Hafenanlagen dort ihren Betrieb auf. Dort legen die weltweit größten Containerschiffe an, auf denen sich nicht selten mehr als 20.000 Container befinden.
Dort können Schiffe entladen werden, die bei Niedrigwasser einen Tiefgang von bis zu 23 Metern haben. Der jährliche Umschlag des Hafens beträgt 450 Millionen Tonnen. Jährlich werden circa 30.000 Seeschiffe und 110.000 Binnenschiffe abgefertigt. Der Hafen bietet circa 180.000 Menschen einen Arbeitsplatz. Sie können uns gerne ansprechen, wenn Intermodale Transporte mit Bahn und Barge anstehen.
Ob One-Way-Verkehr oder im Rundlauf – von Bremerhaven, Bremen und Hamburg bis Zeebrügge, Antwerpen und Rotterdam – verbinden wir als Ihre Container-Spedition alle großen Seehäfen Europas.
Zahlen und Fakten
Im Rotterdamer Hafen wurden im Jahr 2021 wieder genauso viele Güter umgeschlagen wie vor der Pandemie. Der Containerumschlag erreichte einen neuen Rekordwert von 15,3 Millionen TEU. Das Betriebsergebnis des Hafens stieg um 7,3 % auf 512,2 Millionen Euro, vor Steuern und Abschreibung. Um die Logistikkette noch effizienter zu gestalten, investiert der Hafenbetreiber in digitale Infrastruktur wie in das Planungstool Routescanner und Nextlogic. Das kürzlich eingeführte Programm Blockchain-Service Quay Connect erleichtert den Export von Waren in das Vereinigte Königreich.
Um sich die Dimension des Hafens vorstellen zu können, hier einige Zahlen:
- Die Gesamtlänge des Hafens beträgt 42 Kilometer
- Die Kailänge beträgt 77,5 Kilometer
- Das Ufer hat eine Länge von 202,5 Kilometer
- Auf dem Hafengelände befinden sich Rohrleitungen mit einer Länge von 1.500 km
- Auf dem Hafengelände selbst befinden sich:
- 5 Ölraffinerien
- 45 Chemiewerke
- 4 Biobrennstoffwerke
- 5 Pflanzenölraffinerien
- 3 Gaskraftwerke
- 3 Biomassekraftwerke
- 66 Windturbinen mit insgesamt 183 Megawatt
Rund um den Hafen
Im alten historischen Hafen, dem Oude Haven, liegen immer einige historische Schiffe an der Kaimauer, aber nur deshalb, um den Touristen in den dort befindlichen Cafés und Restaurants eine maritime Kulisse zu bieten. Vom alten Fährhafen, Veerhaven, im Stadtteil Delfshaven, machten sich in früheren Zeiten die Pilger auf den Weg nach Amerika. In dem Hotel New York, das Hotel, von dem sich in früheren Zeiten zehntausende Auswanderer von Rotterdam nach Amerika auf den Weg machten, kann man Muscheln und Fisch essen und sogar noch übernachten. Mit Spido-Booten können sich die Touristen zu den Containerschiffen fahren lassen. Aufgrund seiner innovativen Bauwerke, die sich in großer Anzahl in Rotterdam befinden, hat die Stadt den Beinamen -Manhattan an der Maas.