Die Freie Hansestadt Bremen an der Weser, mit einer Fläche von 400 Quadratkilometern, ist das kleinste Land der sechzehn deutschen Bundesländer. Obwohl es eigentlich ein Zwei-Städte-Land ist, denn 1947 haben sich die Städte Bremen und Bremerhaven zur Freien Hansestadt Bremen zusammengeschlossen, spricht man landläufig immer von einem Stadtstaat, obwohl sich Bremerhaven 60 km entfernt an der Nordsee befindet. Das historische Zentrum der Hansestadt Bremen wird geprägt durch das prächtige Rathaus im Stil der Renaissance und der Figur des Rolands. Er verkörpert den Willen der Bremer Bevölkerung nach Unabhängigkeit. Aber das heimliche Wahrzeichen der Stadt sind die Bremer Stadtmusikanten. Die von Gerhard Marcks entworfene Bronzestatue befindet sich an der Westseite des Rathauses. Ebenfalls an der Westseite befindet sich der Eingang des ältesten Weinkellers Deutschlands. Bereits seit 1409 wird im Bremer Ratskeller Wein ausgeschenkt. Bremen ist der südlichste Seehafen Deutschlands und hat, wie Bremerhaven, auch noch vier Häfen, in denen Güter umgeschlagen werden. Zu den vier Häfen von Bremerhaven
- Das Container-Terminal
- Das Auto-Terminal
- Das Kreuzfahrt-Terminal
- Den Fischereihafen
kommen die vier Häfen von Bremen
- Der Industriehafen
- Der Neustädter Hafen
- Der Holz- und Fabrikenhafen
- Der Wasserhafen Hemelingen
noch dazu.
Der Industriehafen Bremen
Im Norden der Hansestadt befindet sich der erste der stadtbremischen Häfen mit einem Seegüterumschlag von mehr als 12 Millionen Tonnen pro Jahr. Schiffe, die die Oslebshauser Schleuse passiert haben, die mehr als zweihundertfünfzig Meter lang ist, laden und entladen hier hauptsächlich Stahl und Stahlerzeugnisse, aber auch Holz, Fahrzeug- und Anlagenteile. Auch Massengüter wie Baustoffe jeglicher Art und Abfallstoffe und Schmieröle werden angelandet. Deswegen haben sich rund um das Hafenbecken viele Industriebetriebe niedergelassen und verarbeiten die Waren direkt vor Ort oder versenden sie gleich weiter.
Der Holz- und Fabrikenhafen
Unterhalb des Industriehafens befindet sich in der Bremer Überseestadt der Holz- und Fabrikenhafen, in dem viele Rohstoffe für die Lebensmittelindustrie umgeschlagen werden. Futtermittel, Kakao und Kaffee sind hier zu nennen. Kaffee HAG hat dort seinen Sitz, der Erfinder des entkoffeinierten Kaffees. Auch die Mühle Roland Mehl bekommt ihre Rohstoffe hier her angeliefert. Ein großer Teil des Hafenbeckens wird als Getreidehafen genutzt. Die Getreideverkehrsanlage Bremen, ein Baudenkmal mit über 100-jähriger Geschichte, wird auch heute noch genutzt.
Der Neustädter Hafen
Der Neustädter Hafen liegt auf der linken Weserseite und hat sich auf das sogenannte Breakbulkgeschäft spezialisiert. Als Breakbulk bezeichnet man Stückgüter, die in keinen Container passen. Das können übergroße Stahlerzeugnisse sein, montierte Maschinenanlagen, Rohre für Windkraftanlagen und ihre Rotoren. In kleinem Umfang findet im Neustädter Hafen auch Containerumschlag statt. Das in unmittelbarer Nachbarschaft befindliche Güterverkehrszentrum Bremen macht die Wege für Speditionen besonders kurz.
Der Weserhafen Hemelingen
Am weitesten landeinwärts liegt der Weserhafen Hemelingen. Großer Schiffe können den Hafen nicht anlaufen, denn die stromabwärts gelegenen Brücken der Bremer Innenstadt könnten sie nicht passieren, auch nicht die Schleuse des Weserwehrs. Die Hafenanlagen wurden erst im Jahr 1968 fertiggestellt und dienen dem reinen Binnenverkehr. Umgeschlagen werden im Weserhafen Hemelingen vorzugsweise Sand, Kies, Stahl, Metall und Schrott.
Die Bremischen Häfen
Die Häfen zählen in Europa zur sogenannten -Hamburg-Antwerp-Range- mit ihrer Lage an der südlichen Nordsee und befinden sich im stetigen Wettbewerb mit anderen Häfen im selben Gebiet wie die Häfen von Rotterdam und Antwerpen. Einen Wettbewerbsvorteil erzielt die Hafengruppe durch die Kooperation der Bremer Lagerhausgesellschaft (BLG) mit der Hamburger Eckelmann-Gruppe (Eurokai), die zusammen Eurogate bilden. Eurogate besitzt Beteiligungen am größten Containerhafen des Mittelmeeres im Süden Italiens in Kalabrien am Hafen Gioia Tauro. Die Klimabilanz der bremischen Häfen hat sich derart verbessert, dass in den vergangenen acht Jahren die Emissionen um 70 % reduziert wurden und bis Ende 2023 die Hafeninfrastruktur CO₂-neutral wird.
Die Überseestadt am Europahafen
Eines der größten städtebaulichen Projekte Europas ist die Umsetzung der Vision, aus einem ehemaligen Hafengebiet ein pulsierendes und innovatives Quartier für Geschäftsleute und Privatpersonen zu formen. Wo einst Schiffe fuhren, kann jetzt flaniert, gewohnt, lecker gegessen und auch gearbeitet werden. Der rote Backstein der ehemaligen Speicheranlagen dient als Kulisse von Kulturschaffenden, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben. Wohnraum, sozial gefördert, bis zu hochpreisigen Lofts sind dort errichtet worden und mit jeder weiteren Bauphase entwickelt sich der Europahafen bereits jetzt zum Besuchermagnet. Wo vor einigen Jahren noch eine karge Steinlandschaft vor Hochwasser schütze, befindet sich dort heute ein abwechslungsreicher Freizeit- und Naherholungsort, denn die Planung für das Quartier sah auch unbebaute Grün- und Freiflächen vor.
Der ehemalige Torfhafen gleich hinter der Messe Bremen
Wo einst die Torfblöcke aus dem Teufelsmoor verladen wurden, befindet sich an der Findorffallee der Torfhafen. Im 17. und 18. Jahrhundert ließen sich die ersten Siedler im unwegsamen Teufelsmoor nieder und bestritten ihren Lebensunterhalt damit, dass sie den abgebauten Torf der Bremer Bevölkerung als Heizmittel verkauften. Von April bis Oktober kann man in Nachbauten der historischen Schiffe an Torfkahnfahrten teilnehmen und sich vom Bootsführer die Geschichte der Moorbauern erzählen lassen.