Wer an San Francisco denkt, dem kommen in der Regel die Golden Gate Bridge und die Cable Cars in den Sinn. Für europäische Verhältnisse ist der Name San Francisco auch nicht besonders alt. Im Jahr 1846 musste Mexiko Kalifornien an die Vereinigten Staaten von Amerika abtreten und im Jahr 1847 wurde die Stadt Yerba Buena in San Francisco umbenannt. Der Hafen der Stadt liegt in einer Bucht im Nordosten und wird von der City und County of San Francisco betrieben. Der Ursprung des Hafens, Fisherman’s Wharf, ist der Touristenmagnet der Stadt. Noch heute dient dieser Teil des Hafens dem Fischereigewerbe.
Die Piers des Hafens
Die Piers ab der Market Street nach Norden tragen ungerade Zahlen, die Piers nach Süden gerade Zahlen.
Am Pier 1 befindet sich die Administration des Hafens und das Ferry Building. Es ist der Terminal für die Fähren in San Francisco und beherbergt zugleich ein Einkaufszentrum. Im Turm des Gebäudes befindet sich eine große Uhr, die zu jeder vollen und halben Stunde nur einen Teil des Westminster-Schlages ertönen lässt. Architektonisch ist der Turm der Kathedrale von Sevilla nachempfunden.
Am Pier 15 und 17 befindet sich das Exploratorium. Es ist ein naturwissenschaftliches Museum und bietet den Besuchern, besonders Kindern, interaktive Mitmach-Möglichkeiten an.
Die Piers 27 und 29 heißen America’s Cup und erinnern an einen Sieg der Yacht America des New York Yacht Clubs um die britische Insel Isle of Wight im Jahr 1851.
Der Pier 35 trägt den Namen Princess Cruises. Princess Cruises ist eine US-amerikanische Kreuzfahrt Reederei und zählt zu den weltgrößten Reiseunternehmen. Zur Flotte von Princess Cruises gehören zur Zeit 15 Kreuzfahrtschiffe. Schlagzeilen machte ein Urteil gegen die Reederei im Jahr 2016. Wegen wiederholter illegaler Müllentsorgung wurde die Reederei zu einer Strafe von 40 Mio. USD verurteilt. Es war bis dahin die höchste Strafe für eine vorsätzliche Umweltverschmutzung durch Schiffe.
Der Pier 39, eine ehemalige Bootsanlegestelle und Teil von Fisherman’s Wharf, bietet neben Souvenirläden, Restaurants und einem Aquarium auch eine kostenlose Touristenattraktion an. Dort haben sich kalifornische Seelöwen angesiedelt. Als dort noch eine Bootsanlegestelle war, konnte es sein, dass sich einer dieser bis zu 450 kg schweren Seelöwen auf einem Boot gesonnt haben, zum Ärger der Skipper.
Fisherman’s Wharf
Das Hafenviertel entlang der Nordküste erstreckt sich von der Van Ness Avenue im Westen bis zur Kearny Street im Osten und ist die Hauptattraktion von San Francisco und der Touristenmagnet schlechthin. Dort befinden sich viele Fisch- und Meeresfrüchterestaurants, Galerien, Geschäfte und Museen. Von dort fahren auch die Fähren zum legendären Gefängnis Alcatraz. Entstanden ist Fisherman´s Wharf um 1900 durch die Ansiedlung italienischer Fischer. Das Viertel hat, in absoluten Besucherzahlen gemessen, die Golden Gate Bridge und Chinatown weit hinter sich gelassen.
Unbedeutend für den Welthandel
Der Hafen von San Francisco ist für den Welthandel unbedeutend geworden. Selbst in Coronazeiten, in denen die Lieferketten zerbrachen, legten dort in Oakland zwei Schiffe am Tag an. Obwohl in Kalifornien Nüsse und Mandeln in alle Welt exportiert werden, werden sie dort nicht verladen. Immerhin ist Oakland nach Long Beach und Los Angeles der drittgrößte Hafen Kaliforniens. Auch die Frachtraten in diesem Hafen entsprechen nicht der Norm. Während in anderen Häfen nach Zahl und Gewicht abgerechnet wird, wird hier nach Zeit abgerechnet. So kann es passieren, dass ein Containerriese bis zu 140.000 Dollar pro Tag bezahlen muss. Diesen Umstand haben die Kapitäne schnell verstanden und fahren mit Höchstgeschwindigkeit am Hafen vorbei und erreichen China drei bis fünf Tage früher. Nur mit einigen Kreuzfahrtschiffen und Fährverbindungen lässt sich ein Hafen dieser Größenordnung nicht gewinnbringend führen. Die ASCE (Vereinigung amerikanischer Zivilingenieure) hat für den Hafen einen Investitionsstau in Höhe von 163 Milliarden Dollar errechnet, für die es aus Washington bisher noch keine Zusage gibt. Aus dem ehemals zweitgrößten Containerhafen der Welt, Ende der Sechzigerjahre, ist jetzt ein amerikanisches Dornröschen geworden.